William Stanley Haseltine

Pilatus, ca. 1880, Öl auf Leinwand, 35 x 63 cm (c) Joe Amberg

William Stanley Haseltine (* 11. Juni 1835 in Philadelphia, USA; † 3. Februar 1900 in Rom, Italien) war ein US-amerikanischer Landschaftsmaler in der Tradition der Düsseldorfer Schule und der Hudson River School.

Haseltine wurde als Sohn des erfolgreichen Geschäftsmanns John Haseltine und seiner Frau Elizabeth Stanley Shinn geboren. Haseltine absolvierte die Harvard University 1854. Kurze Zeit nahm er in Philadelphia Unterricht bei dem deutschen Maler Paul Weber, bei dem er 1853 den Maler William Trost Richards kennenlernte. Im Frühjahr 1855 debütierte Haseltine in einer Ausstellung der Pennsylvania Academy of the Fine Arts. Mit Weber reiste Haseltine im Sommer 1855 nach Düsseldorf, wo er privat bei Andreas Achenbach und Emanuel Leutze studierte. Künstlerische Impulse empfing er ferner durch das Nachwirken Johann Wilhelm Schirmers, der als Professor der Kunstakademie Düsseldorf bis 1854 die dortige Landschaftsmalerei geprägt hatte. 1856 kam auch Richards nach Düsseldorf. 1856/1857 war Haseltine Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten, wo sich ein Kreis US-amerikanischer Maler gebildet hatte. Mit Leutze, Albert Bierstadt und Worthington Whittredge unternahm er 1856 eine längere Studienreise an Rhein, Ahr und Nahe und über die Schweiz bis nach Norditalien. Eine weitere Reise führte ihn im Winter 1857/1858 nach Rom und im Frühjahr 1858 auf die Insel Capri, deren Zauber ihn tief berührt haben soll. Laut seiner Tochter und Biografin Helen Haseltine Plowden (1873–1977) wohnte er auch bei späteren Besuchen immer wieder in einem alten Kloster auf einem Berg. Es hätten Nazarener, welche Haseltine durch Oswald Achenbach, den Bruder seines Lehrers Andreas Achenbach, kennengelernt hatte, für malerische Zwecke entdeckt.

Ende 1858 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück, wo er 1860 zum Associate und 1861 zum Vollmitglied der National Academy of Design gewählt wurde. Ab 1859 lebte er eine Zeit in New York City, wo er sich erstmals im Künstlerhaus The Tenth Street Studio Building etablierte, neben Frederic Edwin Church und den ihm aus Düsseldorfer Zeiten bekannten Malerkollegen Bierstadt und Whittredge. Mit Bierstadt teilte er ein Atelier. Von dort aus führten ihn Studienreisen nach Neuengland, an den Delaware River und in weitere malerische Landstriche der US-amerikanischen Ostküste. Besonderes Interesse zeigte er dabei und in der Folgezeit für geologische Formationen und deren Entstehungstheorien, was in der malerisch detaillierten Wiedergabe von Felsstrukturen zum Ausdruck kommt. In Malweise und Komposition nahm er in vielen seiner Bilder die später unter dem Begriff Luminism bezeichneten Charakteristika auf.

Im Mai 1866 übersiedelte Haseltine zusammen mit seiner Familie nach Frankreich. In Paris hatte er Kontakt mit Vertretern der Schule von Barbizon und stellte im Salon aus. Obwohl er erwogen hatte, in der französischen Kunstmetropole zu bleiben, ließ er sich 1869 in Rom nieder. Auch dort gab es eine große Künstlerkolonie, darunter viele Landsleute. Mit großem wirtschaftlichen und künstlerischen Erfolg malte er Landschaften, vorrangig für ein US-amerikanisches Publikum. Den Rest seines Lebens verbrachte er weitgehend in Rom, wo den 64-Jährigen im Jahr 1900 durch eine Lungenentzündung der Tod ereilte.
Haseltine war Mitglied in New Yorks Century Association, im Salmagundi Club, im Kunstverein München und in der Accademia di Belle Arti in Rom. [Auszug Wikipedia]